Als Einstieg ins Thema Steroide soll dieser Text sich zunächst mit den Nebenwirkungen von anabolen Steroiden beschäftigen, denn es ist eben nicht alles Gold, was in den Studios vor uns glänzt!
Aber gerade für die jüngere (und leider auch wesentlich unerfahrene) Generation von Bodybuildern ist es fast schon normal, nach kurzer Zeit im Studio zu immer stärkeren leistungssteigernden Mitteln zu greifen!
Wer daran schuld ist lässt sich so nicht sagen, Fakt ist jedoch das jeder versucht das von ihm gesteckte Ziel, auch im Bodybuilding, so schnell wie möglich zu erlangen und der Weg dorthin nach Möglichkeit so stark wie möglich abgekürzt werden soll! Über das breite Spektrum der Nebenwirkungen bei hormonell bedingten Eingriffen in den Körper macht sich kaum einer Gedanken, denn äußerlich sind von ihnen bis auf ein paar Pickel und etwas Haarausfall selten etwas zu sehen! Gelegentlich sieht man auch einmal eine Gynäkomastie, doch die wenigsten die eine haben zeigen sie auch! Also bleiben nur die vielen Hobby- und Disko-Bodybuilder, die von der Wirkung eines anabolen Steroids stur überzeugt sind und zwar frei nach dem Motto, was mich außen schön macht, kann ja nicht so schlimm sein! Hinzu kommt die große Verfügbarkeit und auch leichte Beschaffung der nötigen Mittel um eine Kur zu starten! Das es sehr viele Dinge gibt, auf die man beim planen einer Kur achten sollte um nicht nur den optimalen Nutzen daraus zu ziehen, sondern auch die Nebenwirkungen im Zaum zu halten vergessen viele! Oder ignorieren es schlichtweg! Der Stoff ist da, also legen wir los! So ist vielen nicht klar, das der männliche Körper z.B. zwischen 6 und 10mg Testosteron (eines der weit verbreitesten Steroide) am Tag produziert, es aber Leute gibt die sich 1000mg+ am Tag injizieren! Was das für eine Belastung für den Körper ist, lässt sich kaum nachvollziehen! Mögen die kurzfristigen Nebenwirkungen noch einigermaßen überschaubar sein, so sind es die langwierigen umso weniger!
Das Spektrum an möglichen Nebenwirkungen ist immens und hier einmal die gängigsten (je nach Wirkstoff können sie bisweilen variieren, und in Begleitung auftreten)!
Diese Nebenwirkungen sind wohl gemerkt nicht nur auf falsche Handhabung von Anabolika zurückzuführen, sondern einfach eine Begleiterscheinung bei Gebrauch!
So wären da in Kürze anzuführen
- Akne vulgaris
- Stimmversteifung
- Haarausfall
- Leberkrebs
- Magenbeschwerden (oral)
- Bluthochdruck
- plötzliches Schwarzwerden
- verstärktes Schwitzen
- verstärkter Haarwuchs
- Vermännlichung
- gesteigerter Libido
- Unfruchtbarkeit
- Aggressivität
- orthopädische Verletzungsanfälligkeit
- Hodenathrophie
- Gynäkomastie (bitch-tits)
- Gefahr eines Abszess
- Herzrhythmusstörungen
- Organwachstum
- Veränderung des LDL/HDL Spiegels
- Kopfschmerzen
- Nasenbluten
- Wassereinlagerungen
- Leberschäden
- Nierenschäden
- Schließung der Wachstumsfugen
- Klitorisvergrößerung bei Frauen
- Knochenwachstum
- Tremor-Schäden an der Schilddrüse
Einige dieser Nebenwirkungen sind reversibel und verschwinden nach dem absetzen wieder, andere jedoch nicht. Auch ist es oft von Nöten Medikamente zusätzlich einzunehmen, um die Nebenwirkungen des Steroids unter Kontrolle zu halten. Meistens sind die dazu benötigten Medikamente so stark, dass sie völlig neue Nebenwirkungen den vorhandenen hinzufügen und man sich so wieder auf die Suche nach einem neuen Medikament machen muss! So begibt man sich sehr schnell in einen Kreislauf bei dem man Medikamente für die Medikamente der Medikamente braucht…
Man kann einige der Nebenwirkungen in geschlechtlich spezifische einteilen, je nachdem ob der Bodybuilder männlich, weiblich oder wie in den meisten fällen ein männlicher Jugendlicher ist. Damit ergäbe sich folgendes.
Nebenwirkungen bei Frauen und Männern
Akne, Wasserspeicherung, hoher Blutdruck, Störungen der Psyche, veränderte Leberfunktion, evtl. Leberkrebs, Suppression des gonadalen Regelkreises (Gonadotropine), Glatzenbildung, vermehrte Talgbildung (Seborrhöe), Veränderungen im kardiovaskulären System, Überlastung des Bewegungsapparates, Appetit-Zunahme, erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten nach Absetzen. Zu den wichtigsten Nebenwirkungen der Anabolika gehören die Auswirkungen auf den Hormonhaushalt, auf den Fettstoffwechsel, auf den Bewegungsapparat, auf das Herz-Kreislauf-System, auf die Leber, sowie auf die Psyche.
Spezifische Nebenwirkungen bei Männern
Abfall der Testosteron-Eigenproduktion, Störung der Spermiogenese (Folge: Hodenatrophie, sowie Impotenz/ Unfruchtbarkeit)
Feminisierung, Gynäkomastie, Veränderung in den Blutfettwerten: Abfall von HDL- Cholesterin, gelegentlich Ödembildung Störung der Spermiogenese.
Es konnte festgestellt werden, dass bei Bodybuildern, die über 3 Monate hinweg hohe Dosen von verschiedenen Anabolika applizierten, einerseits die Spermienzahl um über 90% sank und andererseits das Hodenvolumen um etwa 20% abnahm (Kamber, 1990, 213). Nach Absetzen der Anabolika trat eine restitutio ad integrum (vollständige Wiederherstellung des normalen Zustandes) der Spermienzahl, Hodengröße, Gonadotropine und der Synthese von endogenem Testosteron ein. Die Wirkung von Anabolika auf den gonadalen Regelkreis scheint also reversibel. Bekannt ist allerdings auch, dass Anabolikaeinnahme zur Beeinträchtigung der Spermienqualität bis hin zur Impotenz führen kann. Nach einer initialen Steigerung der sexuellen Aktivität kommt es langfristig zu einer Abnahme.
Feminisierung
Die meisten anabolen Steroide können zu Östrogenen (Östradiol und Östron) aromatisiert (konvertiert) werden. Gynäkomastie (Anschwellung der Brustdrüsen) tritt besonders häufig bei Jugendlichen, bei älteren Patienten und bei exzessivem Gebrauch ein. Außerdem werden Erscheinungen wie übermäßig weiche Muskulatur und verstärkte Neigung zu Fettansatz sichtbar. Nach Absetzen des Anabolikums kommt es in der Regel zur Rückbildung der Gynäkomastie.
Spezifische Nebenwirkungen bei Frauen
Gonadotropine (Folge: sekundäre Amenorrhöe – Ausbleiben der Monatsblutung), Virilisierungserscheinungen (Folge: tiefe Stimme, Haarveränderungen, Hirsutismus, Kahlköpfigkeit, Klitorishypertophie, Rückbildung der Brust, Verfestigung/Vergröberung des Knochenbaus), bei Schwangerschaft: heterosexuelle Fehlerscheinungen weiblicher Foeten.
Ebenso wie Männer setzen auch immer mehr Frauen anabole Steroide zur Leistungssteigerung im Sport ein; und genau wie Männer sind auch sie anfällig für Nebenwirkungen. Diese sind nicht nur eine direkte Folge des Gebrauchs anaboler Steroide, sondern auch der verringerten Produktion von Östrogenen und Progesteronen in den Ovarien (Eierstöcken) als Folge der Hemmung von LH (lutenisierenden Hormon) und FSH (follikelstimulierenden Hormon) durch Anabolika. Bei Frauen mit genetischer Prädisposition kann sich die Virilisierung, einschließlich Stimmvertiefung, Akne, Hirsutismus, Kahlköpfigkeit und einer Hypertrophie der Klitoris – besonders bei länger dauernder Applikation – als irreversibel erweisen.
Spezifische Nebenwirkungen bei männlichen Jugendlichen
vorzeitige Vermännlichung (Virilisierung, Hodenatrophie) • beschleunigte Skelettreifung (zunächst Wachstumsschub, dann Epiphysenfugenschluss, Folge: Kleinwuchs) • Feminisierung: Gynäkomastie • psychische Veränderungen, Frühzeitiger Wachstumsfugenschluss.
Es ist besonders gefährlich Anabolika im Jugendalter zu verabreichen, da es zu einer Beschleunigung und Abkürzung der Knochenreifung führen kann. Diese führt zu einem verfrühten Epiphysenfugenschluss und folglich zu einem frühzeitigen Ende der Wachstumsphase mit einer Verminderung der definitiven Körpergröße.
Soviel zu den geschlechterspezifischen Nebenwirkungen, aber da Mutter Natur nicht gerade gnädig mit denen umgeht die sich an ihr versuchen gibt es da noch einige Nebenwirkungen die man ebenfalls in aller Pracht hervorheben sollte sowie einige die einfach näher erläutert werden sollten, da sie nicht geschlechtsspezifisch sind und jeden treffen können/werden! Als da wären:
Hormonhaushalt
Der Hormonhaushalt des Menschen wird durch komplexe Regelmechanismen über den Hypothalamus, den Hypophysenvorderlappen und periphere Drüsen gesteuert. Durch die Zufuhr von exogenen Anabolika wird dieses Regelsystem empfindlich gestört und durch ein negatives Feedback wird die körpereigene Produktion an Steroidhormonen verringert oder sogar eingestellt. Durch die Hemmung der gonadotrophen Hormone in der Hypophyse kommt es zu einer Verminderung der Spiegel von luteinisierendem Hormon (LH) und Follikel stimulierendem Hormon (FSH), die beim Mann auf die Produktion von Testosteron und Spermien, bei der Frau auf die Eireifung wirken.
Akne ist unter den Usern z.B. weit verbreitet und nicht gerade schön anzusehen! Der Begriff Streuselkuchen muss völlig neu definiert werden! Gerade für Strand- und Disko-Bodybuilder hervorragend! Auch Haarausfall kann eine folge zu hoher Dosierungen und eines zu hohen Hormonspiegels sein! In dem Fall spielt auch die Veranlagung eine große Rolle! Mancher ist einfach anfälliger!
Fettstoffwechsel
Bei Anwendung von Anabolika kommt es beim Fettstoffwechsel zu einer ungünstigen Verschiebung des Risikoprofils: Der Cholesterinspiegel wird nur unwesentlich beeinflusst, dagegen nimmt das LDL-Cholesterin (Low-Densitiy- Lipoprotein) zu, das HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein) ab. Das ungünstige Risikoprofil bleibt bei längerandauernden Applikationen ausgeprägt und normalisiert sich nach Absetzen der Anabolika nur langsam.
Bewegungsapparat
Die relativ rasche Steigerung der Muskelkraft durch Anabolika Applikation kann zu einer Überlastung des Sehnen- und Bänderapparates führen, der sich aufgrund seines trägeren Stoffwechsels langsamer an die erhöhten Anforderungen anpasst. Die Gefahr von Sehnen- und Bänderrissen sowie Knorpelschäden an den Gelenken und Knochenbrüchen ist deshalb erhöht (Weineck 2000, 681)
Herz-Kreislauf-System
Anabolika bewirken eine erhöhte Retention von Wasser und Körpergewichtszunahme, was zu einem bis um 15% höheren Blutvolumen führt. Dies kann eine beträchtliche Erhöhung des systolischen Blutdrucks und der Pulsfrequenz verursachen, wobei Dauerschäden nicht ausgeschlossen werden können. Die Applikation anaboler Steroide begünstigen das Entstehen einer Kardiomyopathie (Erkrankung der Muskelschicht des Herzens), z.B. einer Kardiomegalie (Herzvergrößerung) mit Herzhyperthrophie (Herzwanddickenzunahme) und Dilatation (Ausweitung, Ausdehnung) aller Herzhöhlen. Daher lassen sich oftmals frühzeitige Herzinsuffizienzen (Leistungsschwächen des Herzens) und Herzinfarkte auf Anabolika zurückführen.
Leber
Fehlfunktionen der Leber sind eine verbreitete Nebenwirkung anaboler Steroide (besonders bei oral verabreichten alpha-17-alkylierten Sexualhormonen) und führen zur Erhöhung der Werte in einigen Leberfunktionstests. Die Liste möglicher Leberfunktionsstörungen ist groß. Erhöhte Leberwerte dürfen daher nicht ignoriert werden, da sie Anzeichen für fortschreitende Leberschädigung sein können. Gewöhnlich klingen die Fehlfunktionen der Leber wieder ab. Sogar bei längerfristiger Nutzung anaboler Steroide scheint es bei geringeren bis mittleren Dosierungen kein signifikantes Risiko einer Leberschädigung zu geben.
In Fällen mit zurückbleibenden Fehlfunktionen ist dies vermutlich die Folge einer Cholestase (Abflussstörung der Gallenflüssigkeit), bei der sich Gallensaft in den Leberzellen ansammelt und degenerative Veränderungen in Leberzytoplasma (Zellplasma) und Zellmembran stattfinden. Es wurde bereits nachgewiesen, dass eine Cholestase zu histologischen Veränderungen der Leber führen kann. Obwohl die Pathogenese (Krankheitsentstehung und -entwicklung) der Cholestase mittlerweile Gegenstand umfangreicher Untersuchungen ist, sind noch keine befriedigenden Erklärungen verfügbar.
Es wird angenommen, dass eine längerfristige Erhöhung der Leberenzyme eine fortschreitende Schädigung der Leber anzeigt, die möglicherweise zur Leberzirrhose (Bindegewebsvermehrung und -verhärtung) führen kann. Studien der vergangenen 15 Jahre deuten darauf hin, dass ein Zusammenhang zwischen Cholestase, Peliosis hepatis (blutgefüllte Zysten in der Leber) und Lebertumoren besteht. Zum komplexen Prozess der Krebsentstehung in der Leber können viele Faktoren beitragen, doch die meisten Leberkarzinome (bösartige Geschwulste) beim Menschen entstehen durch eine Zirrhose. Lebertumore bei Männern und Frauen als Folge des Gebrauches anaboler Steroide sind weiterhin bekannt (Di Pasquale 1993, 16).
Psychisches Verhalten
Ohne das bisher systematische Untersuchungen vorliegen, wird immer wieder von Androgen/ Anabolika-induzierten (künstlich hervorgerufen) verändertem Verhalten gesprochen. Anwender betonen psychische Effekte wie Euphorie, Halluzinationen, Größenwahn und vor allem Aggressivität. Bei zu hohen Dosen führt dies im Extremfall bis zu kriminellen Handlungen. Während der Applikation anaboler Steroide, aber vor allem nach Absetzen der Präparate lassen sich Depressionen, starke Stimmungsschwankungen, Angstzustände und Entzugserscheinungen beobachten. Zudem führt der längere Gebrauch von Anabolika zu Toleranzbildung, erhöhtem Verlangen, Verlängerung der Einnahmezyklen und Abhängigkeit. Ein positiver Nebeneffekt dieser Aggressivität ist die meist gesteigerte Trainings- und Wettkampfmotivation, ein Faktor, der in erheblichem Maße die Leistungsfähigkeit beeinflussen kann.
Auf ein paar Punkte wollen wir hier einmal näher eingehen:
Psychische Abhängigkeit
Die Psychische Abhängigkeit resultiert meistens aus den eigenen „Komplexen“, die unter den Bodybuildern doch weiter verbreitet sind als man glaubt! Im medizinischen redet man von dem sog. „Adonis komplex“ oder einfacher ausgedrückt: genug ist nie genug! So motivierend das im Training des Einzelnen auch sein mag, so schnell kann das ins negative kippen! Die Ziele verschieben sich immer weiter und irgendwann ist man der Meinung ohne Stoff geht’s einfach nicht mehr! Damit wäre dann der Grundstein gelegt…
Aggression
Auch das Aggressionspotential wird in vielen Fällen gesteigert, jedoch ebenfalls nicht immer zum Vorteil des Users! So ist das im Training sicher von Vorteil, im Leben außerhalb des Studios aber eher hinderlich! Es wurde einmal treffend gesagt: Versuchen sie einmal mit einem 150 Pfund schweren, Steroidakne überzogenen Testo-Auffangbecken durch den Straßenverkehr zu fahren! Oder wer hat ihn vergessen, den Ohrbiss von Iron Mike?!
Depressionen
Sie treten häufig nach dem Absetzen auf! Man muß sich nur vorstellen, dass man ja einige Wochen auf 180 war und dann, ruck zuck wird man auf 0 abgebremst! Die folgen kann sich jeder denken! Ein weiterer Grund warum richtiges Absetzen so wichtig ist!
Anabole Steroide – Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System
Ebenfalls wären anzuführen die Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System.
Die meisten Athleten zeigen bei Verwendung anaboler Steroide eine leichte Erhöhung des systolischen Blutdrucks und der Pulsfrequenz. Dies ist in der Regel auf die gesteigerte Flüssigkeits- und Natriumretention sowie der daraus resultierenden Effekte der Nebennierenrinde und zirkulierenden Katecholamine zurückzuführen. Allerdings kann selbst ein leichter Blutdruckanstieg bei bereits existierendem Bluthochdruck – oder genetischen Anlagen dafür – unangenehme Auswirkungen haben. In einer Studie wurde festgestellt, dass bereits niedrige Dosierungen (15 mg/Tag) von Metandienon, verabreicht über eine Zeitspanne von zwei Monaten, zu einem 15%igen Anstieg des Blutvolumens, verringerter Herzfrequenz in Ruhe und unter Belastung, erhöhtem Herzindex (Minutenvolumen in Liter/Quadratmeter Körperfläche) und Herzschlagindex bei Belastung sowie erhöhten Spitzenwerten beim Blutfluss während nach-ischämischer Hyperämie (Wiederauffüllen entleerter Blutgefäße) geführt haben.
In dieser Untersuchung wird beiläufig erwähnt, dass die fettfreie Körpermasse während der Behandlung deutlich zunahm (Di Pasquale 1993, 80). Während einige Studien belegen, dass anabole Steroide einen direkten Hypertrophie-Effekt (Größenzunahme des Muskels durch Zellwachstum) auf den Herzmuskel, besonders auf die linke Herzkammer ausüben, konnten andere Studien dies nicht bestätigen (Di Pasquale 1993, 80). Die exakte Messung des Hypertrophie-Effektes durch anabole Steroide ist nicht 100%ig möglich, da allein das Körpertraining schon zu einer signifikanten Hypertrophie des Herzmuskels führt. Daher ist es nicht einfach, den Anteil festzulegen, der den anabolen Steroiden zukommt. Bislang ist auch noch unklar, ob ein durch anabole Steroide ausgelöstes Wachstum des Herzmuskels als Vorteil oder Nachteil zu werten ist. Wegen eben dieser möglichen Auswirkungen auf die Herzmuskulatur wurden anabole Steroide auch schon als Therapeutikum für einige Formen kardiovaskulärer Erkrankungen verwandt. Testosteron und anabole Steroide machen Sportler durch hormonelle Auswirkungen auf Cholesterinspiegel und Blutgefäße wahrscheinlich anfälliger für atherosklerotische Erkrankungen.
Cholesterin und anabole Steroide
Cholesterin und anabole Steroide HDL (High Density Lipoprotein) ist das ,,gute” Cholesterin, da es Cholesterin zur Leber transportiert, wo es verstoffwechselt wird.
Ein hoher HDL- Wert bedeutet, dass weniger Cholesterin die Arterien verstopft und Herzerkrankungen hervorrufen kann. Je höher der HDL- Wert und je niedriger das Gesamtcholesterin, desto geringer ist das Risiko für die Entstehung von Herzerkrankungen. LDL (Low Density Lipoprotein) wird dagegen als das ,,schlechte” Cholesterin bezeichnet. LDL kann in die Gefäßwände der Arterien eingebaut werden und so jene Plaques begünstigen, die den Blutfluss zum Herzen und anderen Geweben einschränken. LDL steigert also die Anfälligkeit für Herzerkrankungen. Je höher der LDL- und der Gesamtcholesterinspiegel, desto größer ist das Risiko, einen Herzanfall zu bekommen. Zahlreiche Untersuchungen ergaben, dass hohe HDL- Konzentrationen der Entstehung artherosklerotischen Erkrankungen, speziell an den Herzkranzgefäßen, entgegenwirken. Die positiven Auswirkungen körperlichen Trainings auf den Serumcholesterinspiegel wurden ebenso nachgewiesen wie der negative Anabolika-Einfluß auf denselben (Di Pasquale 1993, 83). Es werden alle positiven Auswirkungen des Körpertrainings aufgehoben, wenn ein Sportler anabole Steroide verwendet.
Nachweisbar ist, dass die Verwendung anaboler Steroide den Serumcholesterinspiegel bei Männern und Frauen anhebt und dabei den LDL-Cholesterinspiegel erhöht sowie den HDL- Spiegel senkt. Das Ausmaß, indem eine Hormonverbindung den Cholesterinspiegel im Serum beeinflusst, hängt oft vom verwendeten anabolen Steroid ab. Orale alpha-17-alkylierte anabole Steroide (Bsp. Stanzonol) scheinen mehr unerwünschte Wirkungen auf die Lipoproteine zu haben als injizierbare ( wie Testosteron). Dies ist der Fall, da alpha-17-alkylierte anabole Steroide eher eine Cholestase verursachen, die den Cholesterinstoffwechsel beeinflusst. Die Auswirkungen der verschiedenen anabolen Steroide auf Gesamtcholesterin, HDL, LDL, Very Low Density Lipoprotein (VLDL) und Triglyceride im Serum sind noch nicht abschließend geklärt.
Selbst das Wissen um bekannte Risikofaktoren erleichtert die Bestimmung der klinischen Tragweite der durch anabole Steroide ausgelösten Veränderungen der Lipidspiegel nicht:
Bluthochdruck, genetische Prädisposition, Alkoholkonsum, Rauchen und Übergewicht sind bisher stets als unabhängige Risikofaktoren für Erkrankungen der Koronararterien erfasst worden. Sogar Stress kann größere Erhöhungen des Cholesterins im Blut verursachen (bis zu fast dem Doppelten des Normalwertes). Da Athleten anabole Steroide häufig vor Wettkämpfen einsetzen, kann sich der Trainings- und Wettkampfstress ebenso auf ihre Lipidprofile auswirken. Selbst das Essverhalten beeinflusst den Cholesterinspiegel. Wird die Nahrungsmenge auf mehrere kleine Mahlzeiten verteilt, kann allein diese Maßnahme das Serumcholesterin um bis zu 10% senken. Die Serumspiegel von Lipiden und Lipoproteinen werden darüber hinaus durch Veränderungen des Körpergewichts beeinflusst – eine Gewichtszunahme führt selbst dann zu erhöhten Serumcholesterin- und LDL-Werten sowie einer Senkung des HDL-Spiegels, wenn gleichzeitig trainiert wird.
Da Athleten unter dem Einfluss von anabolen Steroiden zwangsläufig an Gewicht zulegen, taucht die Frage auf, inwieweit die Abweichungen im Lipidprofil mit der Gewichtszunahme zusammenhängen. (Di Pasquale 1993, 82)
Anabole Steroide und ihre Wirkungen
Die meisten Menschen diskutieren über anabole Steroide, ohne eine Vorstellung davon zu haben, was diese eigentlich sind. Einfach ausgedrückt, sind anabole Steroide chemische Verwandte des Sexualhormons Testosteron, die im Labor synthetisiert werden. Ein Hormon wie dieses hat zwei unterschiedliche Wirkungen auf den Körper. Die androgene Wirkung beeinflusst die Entwicklung und den Erhalt der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale. D.h. das Wachstum und die Entwicklung von Penis, Prostata, Samenleiter und Samenblasen, sowie Skrotum (gehört zum Hodensack) und Nebenhoden. Sie führt zu zunehmender Talgbildung der Talgdrüsen, zunehmender Körperbehaarung, vor allem im Gesichts- und Schamhaarbereich und zur Vertiefung der Stimme. Im psychischen Verhalten kann es zur Steigerung der Aggressivität und der Libido führen.
Die androgenen Effekte der anabolen Steroide sind mit denen des Testosterons vergleichbar, weisen jedoch ab und zu unterschiedlich starke Ausprägungen auf. Die anabole Wirkung ist als eiweißaufbauende Wirkung zu verstehen, die den Stoffwechsel beeinflusst und die Gewebsbildung fördert, d.h. wachstumsfördernden Einfluss auf Muskeln, Skelett und Organe (vor allem beim wachsenden Organismus) hat. Der anabole Effekt des Testosterons regt primär den Eiweißaufbau (Proteinsynthese), insbesondere im Skelettmuskel, an.
Weiterhin ist der Anabolismus (Aufbau körpereigener Substanzen) für die Erhöhung der Zahl roter Blutkörperchen und der Hämoglobinkonzentration im Blut verantwortlich, sowie für die erhöhte Retention von Elektrolyten und Wasser, aber auch für die Kontrolle der Körperfettverteilung und die prozentuale Abnahme des Körperfettanteils. Die anabole Wirkung wurde in den 30er Jahren untersucht, und in der Nachkriegszeit soll Testosteron zur Behandlung von unterernährten Gefangenen eingesetzt worden sein (Kamber 1990, 1.Teil).
Durch verschiedene synthetische Abänderungen der Grundsubstanz Testosteron wurde versucht, Wirkstoffe mit einer möglichst großen anabolen und kleinen androgenen Wirkung herzustellen. Damit sollte eine vermehrte klinische Anwendung vor allem bei Langzeitbehandlungen ohne die vermännlichenden Nebenwirkungen erzielt werden. So hat zum Beispiel das weitverbreitete Stanazolol einen hohen therapeutischen Index. Therapeutische Indikationen für die Anwendung anaboler Steroide können bei Rekonvaleszenz (Genesender) nach größeren konsumierenden Erkrankungen, bei chronischen Anämien (Blutarmut), bei dialysenpflichtigen Patienten, bei Osteoporose und bei Patienten mit hormonellen Störungen (zum Beispiel Mangel an Testosteron) gegeben sein. Einige dieser Indikationen sind aber umstritten, und teilweise stehen heutzutage wirksamere Substanzen zur Verfügung (zum Beispiel gentechnologisch hergestelltes Erythropoetin zur Behandlung von chronischen Anämien).
Neben den medizinischen Indikationen gibt es weitere Indikationen, die als missbräuchlich bezeichnet werden und in Deutschland nicht zugelassen sind. Dazu zählen das Einsetzen von Anabolika in der Viehmast und im Leistungssport zur Leistungssteigerung.
Medikamentenmissbrauch beim Freizeitsportler im Fitnessbereich
In 24 norddeutschen Sportstudios wurde anhand einer Befragung festgestellt, dass 24 Prozent der befragten Männer und 8 Prozent der Frauen anabol wirkende Medikamente zu sich nehmen. Dabei fand sich ein Medikamentenabusus (Missbrauch) mit anabolen Steroiden bei 21 Prozent aller Studienteilnehmer. Es wurden überwiegend orale Präparate mit hohem first-pass in der Leber und einem daraus resultierenden erheblichen Toxizitätspotential eingenommen. Insbesondere Sportler mit langer Medikamentenanamnese nutzen injizierbare Steroidpräparate.
Die Beschaffung der anabolen Steroide erfolgt in der Regel über den Schwarzmarkt und wird sogar von 93 Prozent der Nonabuser als nicht problematisch angesehen. Auch wurden in 15 Prozent der Fälle anabole Steroide ärztlich verschrieben. Dies muss auf Bedrängen des Arztes und dessen Unwissenheit zurückzuführen sein. Obwohl nur 50 Prozent der befragten Studienteilnehmer Antwort gaben, sind die Autoren der Meinung, dass dies die aktuelle Situation in Norddeutschlands Fitnessstudios realistisch widerspiegelt.
Der Großteil der Sportler nahm erst Medikamente nachdem er bereits länger als 36 Monate trainierte. Die Erklärung ist rein hypothetisch, aber es ist zu vermuten, dass bei den meisten Sportlern nach zwei Jahren eines regelmäßigen Trainings das genetisch vorgegebene Potential an Muskelwachstum erschöpft ist. Fortschritte bezüglich des Muskelaufbaus sind nur noch schwer zu erreichen und meist so klein, dass sie kaum bemerkt werden. Diese Entwicklung löst bei vielen Sportlern eine gewisse Frustration aus, die dazu führen kann, dass die Sportler zu Medikamenten greifen. Ist dieser Schritt vollzogen und stellt der Sportler beim Medikamentenabusus wenige Nebenwirkungen an sich fest, liegt eine Wiederholung des Abusus nahe. Oft ist damit der Weg in die Steroidabhängigkeit gegeben. Als Hauptmotivationsgrund und Trainingsziel gaben die Studienteilnehmer den Aufbau von Muskelmasse an, gefolgt von Kraft- und Leistungssteigerung.
Fazit: Angesichts der vorliegenden Ergebnisse muss von einem leistungssteigernden Medikamentenmissbrauch größeren Ausmaßes im ambitionierten Breitensport, insbesondere im Fitnessbereich ausgegangen werden (Boos, Wulff, Kujath, Bruch 1998, 41)
Doping-Definition
Das IOC (Internationales Olympisches Komitee) definiert Doping als einen Missbrauch von Arzneimittel im Sport zur Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit des Athleten. Seit 1968 wird Doping im Sport vom IOC und von den meisten internationalen und nationalen Sportfachverbänden bekämpft.
Unter dem Leitsatz, dass Doping die Verwendung von Substanzen aus den verbotenen Wirkstoffgruppen und die Anwendung verbotener Methoden darstellt, erstellte die Medizinische Kommission des IOC eine Auflistung aller verbotenen Wirkstoffgruppen und Anwendungsmethoden:
- I. Verbotene Wirkstoffgruppen: Stimulanzien (Aufputschmittel), Narkotika (Schmerzmittel) Anabole Wirkstoffe (Anabolika) Diuretika (Harntreibende Mittel) Peptidhormone (Bsp. EPO, Wachstumshormone)
- II. Verbotene Methoden: Blutdoping (Transfusion von mit roten Blutkörperchen angereichertem Blut) Pharmakologische, chemische und physikalische Manipulation (des Urins)
- III. Wirkstoffgruppen, die Einschränkungen unterliegen Alkohol Cannabinoide Lokalanästhetika Kortikosteroide Beta-Blocker Folgende Wirkstoffe enthalten anabole Wirkung: Anabol-androgene Steroide a) Clostebol 19-Norandrostendiol Fluoxymesteron 19-Norandrostendion Metandienon Oxandrolon Metenolon Stanozolol Nandrolon … und verwandte Wirkstoffe. b) Androstendiol Dihydrotestosteron Androstendion Testosteron* Dehydroepiandrosteron … verwandte Wirkstoffe. Beta-2-Agonisten Bambuterol Reproterol Clenbuterol Salbutamol** Fenoterol Terbutalin** Formoterol … und verwandte Wirkstoffe. Quelle: Medizinischer Code des IOC (31.01.1999)
Wer von Euch mit dem Gedanken spielt Anabolika welcher Art auch immer zu sich zu nehmen, dem möchte ich nahe legen sich auch ausreichend über das ganze zu informieren und nicht blauäugig ins Abenteuer zu rennen, einen dicken Oberarm vor Augen! Belest Euch! Lektüren und Artikel gibt’s wie Sand am Meer! Lasst euch Ärztlich betreuen!
Redet mit mehreren Sportlern nicht nur mit einem! ( am besten mit Steroid-Gegnern! Sie werden mit Sicherheit nicht flunkern)! Sollten Aussagen mit folgendem Inhalt gesegnet sein, vergesst sie am besten komplett:
- Nebenwirkungen gibt’s keine! Schau mich an!
- Ja klar hab ich Erfahrungen! So viel Stoff wie möglich! Es gibt auch Anabolika die kein großes Gefahrenpotential haben!
- nimm was Orales/ Tabs, Injektionen sind unnötig!
- Erste kur? Dann stacken!
- Absetzen? Braucht’s nicht!
Derartiges eben!
Wenn Ihr das hier lesen könnt ist das ja ein untrügliches Zeichen dafür, dass Ihr einen Net-Zugang habt, also habt ihr Zugriff auf Unmengen von Themen bezogenen Informationen! Also nutzt sie!!
Es ist EUER Körper mit dem ihr da wirtschaftet und genauso wird es EUER Körper sein, der von den Nebenwirkungen heimgesucht werden wird!
Und wenn es soweit ist, seid IHR froh zu wissen wie man dagegen vorgehen kann und nicht noch Tage bei der Suche nach Hilfe verschwenden müsst!